ZUKUNFTSPLANUNG statt ZUKUNFTSAHNUNG

 

DIE STRATEGISCHE PLANUNG
für Unternehmen, Teams und Einzelpersonen

1. Wir leben in Zeiten des Umbruchs.
Wir haben mit sprunghaften, nicht vorhersagbaren und zufälligen Entwicklungen zu rechnen. Unsere Rahmenbedingungen ändern sich ständig. Im Großen wie im Kleinen.
Die Zeit der linearen Fortschreibung ist vorbei.

2. Unserem mechanistischen Weltbild wurde schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ein Ende gesetzt:
Mit der Quantenmechanik für die Phänomene des Mikrokosmos, mit der Einsteinschen Relativitätstheorie für die Phänomene des Makro-kosmos und mit dem Zufallselement aus der Chaostheorie für die Phänomene des Mesokosmos, unseres komplexen menschlichen Handlungsbereichs.
„Die Befreiung vom Alptraum des Determinismus“ nennt es Sir Karl Popper.

3. Um diese Systeme beschreiben und analysieren zu können, bedarf es einer systemischen Logik. So ist auch die bekannte Forderung aktueller Unternehmensplanung nach „structure follows strategy“ zu einfach gedacht. Ständige Rückkoppelungsprozesse, gegenseitige Veränderungen und Anpassungen von „strategy“ und von „structure“ machen eine so linear ausgerichtete Betrachtungs-weise obsolet.  
Eine evolutionäre Struktur- und Strategieanpassung findet statt.

4. Der Prozess der Selbstorganisation von kleinen Organisations-einheiten, Teams und Gruppen lässt sich am Beispiel des menschlichen Gehirns sehr gut darstellen.
Es existieren in etwa 30.000 bis 40.000 Gene. Ein Drittel davon ist für unser Gehirn zuständig. Die Gene allein können die Gehirn-vorgänge nicht steuern, sie können nur die grobe Richtung angeben. Die gesamten Steuerungsprozesse dieses komplexesten uns bekannten Systems basieren auf Rückkoppelungen und Selbstorganisation.

5. Ein wichtiges Instrument der Planung, in der Wirtschaft und in der psychologischen Praxis, ist die Szenarientechnik. Sie arbeitet mit einer „sowohl - als auch“ Methodik und lässt bei der Erstellung von optimistischen und pessimistischen Zukunftsbildern alle gedanklichen Extreme zu „Wort und Bild“ kommen. Sie ist  Ausgangspunkt flexibler und sich vielen Eventualitäten anpassen-der Prozesse. Sie ermöglicht das Ende des Determinismus und die Überwindung dualistischen Denkens.

6. Eine Beschreibungsform unserer Wahrnehmungswelt ist die systemische Darstellung. Die Systemtheorie. Die Beschreibung einfacher und  komplexer Formen. Der Aufbau und die Weiter-entwicklung in den Mikro- und den Makrobereich der Systeme erfolgt nach dem Prinzip der Selbstähnlichkeit. Die Fraktale. Und eine der anschaulichsten Darstellungen von Fraktalen ist der Karfiol (Rosenkohl): Der gesamte Karfiolkopf sieht wie eine einzige große Rose aus. Er setzt sich aus ebensolchen, vielen ähnlichen kleinen Karfiolröschen zusammen, von denen jedes einzelne wieder aus ähnlichen, noch kleineren Röschen aufgebaut ist. Das „Karfiol-prinzip“.
Die Anwendung dieses Prinzips führte zur Umsetzung der Strategischen Planung von großen Systemen auf kleine Systeme. Von großen Organisationen auf Einzelpersonen.
Mit kleinen methodischen Anpassungen bewährte sie sich in vielen individuellen Planungsprozessen.

7. Unsere Denkgewohnheiten haben sich den Erkenntnissen der Quantenphysik, Relativitätstheorie und Systemtheorie noch nicht angepasst. Nicht im Alltag und auch nicht in der Planung. Doch professionelles Zukunftsmanagement muss darauf bestehen, die Ergebnisse aus Physik und Mathematik, aus Ökonomie, Philosophie und Psychologie mit einzubeziehen. Außerdem ist es an der Zeit, die dualistische Trennung zwischen Natur- und Geisteswissen-schaften aufzuheben. Professionelles Zukunftsmanagement schreibt unvermeidlich das Ende der klassischen Planung fest und plant strategisch neu.



DIE STRATEGISCHE PLANUNG
Ablauf in
fünf Phasen.


Phase I. Die Vorbereitungsphase.

Konstruktive Grundhaltung kann nicht verordnet werden.
Deshalb werden zuerst subjektive Befindlichkeiten und Erwartungen kommuniziert, um ein Klima gegenseitigen Vertrauens zu schaffen.

Phase II. Die Erweiterungsphase.

Visuelle Darstellungen haben einen breiteren Informationsgehalt und Emotionshintergrund als verbalisierte Begriffe. In einem ersten Schritt werden somit gemeinschaftlich Zukunfts-bilder und Szenarien erarbeitet:
je ein optimistisches  und ein pessimistisches Szenario von der eigenen Organisation und je eines vom Umfeld.

Phase III. Die Verdichtungsphase.

Aus diesen vier Bildern wird über einen Verdichtungsprozess ein realistisches Szenario vom Unternehmen und dessen Umfeld  extrahiert und verbalen Begriffen zugeordnet. Das so entstandene realistische Szenario wird weiter zu Faktoren verdichtet, die ihrerseits wiederum nach festgelegten Kriterien gewichtet und gereiht werden.
So werden Ordnung und Übersicht geschaffen.

Phase IV. Die Aktionsphase.

Zu jedem Faktor werden Maßnahmen und Aktionsvorschläge gesammelt. Die Vorschläge werden bewertet, gewichtet und gereiht. Jeder Aktion wird eine verantwortliche Person zugeordnet und ein zeitliches Limit gesetzt. So entstehen Aktionspläne mit Verantwortlichkeiten und präzisem Zeitrahmen. Ein exakter Maßnahmenkatalog.

Phase V. Die Kontrollphase.

Regelmäßige Follow Up´s sichern die Einhaltung und die Kontinuität der vereinbarten Maßnahmen. Die Aktionspläne können laufend durch neue Vorschläge erweitert, modifiziert und aktualisiert werden. Ein Prozess stetiger Verbesserung:
100 x 1% = 100 %.
Und vielleicht ist auch „der Flügelschlag des Schmetterlings dabei, der einen Orkan auslöst“.



DR. FRANZ J. SCHAUDY
             
 WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGE

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