SUPERVISION - der klärende Blick von außen
Supervision muss genauso - wie das richtige Zähneputzen - gelernt werden. Supervision ist kein internes Jour fixe, in dem die Arbeiten koordiniert werden. Supervision ist Erfahrungsaustausch, Lernen und Psychohygiene.
Supervision richtet sich an Einzelpersonen und Gruppen oder
Teams aller Hierarchiestufen, die ihr berufliches Handeln reflektieren wollen.
Sie befasst sich mit konkreten Fragestellungen aus dem Berufsalltag. Der Ursprung der Supervision liegt in den 60iger Jahren. Als Gruppensupervision wurde sie zuerst in sozialen Einrichtungen für Sozialarbeiter, Psychologen, Therapeuten einge-führt. Sehr rasch wurde sie auch von anderen Berufsgruppen aufgegriffen und praktiziert. Mittlerweile hat sich die Supervision in allen Berufsgruppen als anerkanntes Mittel der Qualitätssicherung im Bereich der personalen, sozialen und beruflichen Kompetenz durchgesetzt.
Der Austausch und der Vergleich mit Kollegen/Kolleginnen in ähnlichen Berufssituationen (Gruppensupervision) gibt Anregungen für die eigene Praxis, konfrontiert mit unterschiedlicher Wahrnehmung und generiert vielfältige Problemlösungen. Personen, die sich im Berufsalltag alleine behaupten müssen, finden in der Gruppensupervision eine wesentliche Entlastung.
Die Berater und Beraterinnen eines Supervisionsprozesses werden mit Supervisor/Supervisorin bezeichnet, die Leistungsnehmenden mit Supervisanden/Supervisandinnen.
Für Supervision wurde früher auch der Begriff „Praxisberatung“ verwendet.
Im angelsächsischen Raum wird „Supervision“ als Kontrollvorgang durch Vorgesetzte verstanden und ist mit dem im deutschen Sprachraum verwendeten Begriff nicht identisch.
Ziel der Supervision ist die Verbesserung der Arbeitssituation, der Arbeitsatmosphäre, der Arbeitsorganisation und der aufgaben-spezifischen Kompetenzen. In einem lösungsorientierten Ansatz ist der Supervisionsprozess darauf angelegt, praxisnahes Lernen und die Qualität der Zusammenarbeit sowie die berufliche und persönliche Entwicklung zu fördern.
Supervision fördert die berufliche Handlungskompetenz durch angeleitete Reflexion. Dieser Prozess unterstützt die Teilnehmer
im Überdenken ihrer beruflichen Handlungen und in ihrer Selbst-einschätzung der eigenen Person und Rolle. Sie erkennen die Wechselwirkungen in den sie betreffenden Arbeitsbeziehungen
und vertiefen das Wissen um ihre Organisation als System.
Supervision hilft Distanz schaffen zu den Abläufen und der
Dynamik von Gruppen und Systemen. Sie schützt dadurch vor Über-forderung, destruktivem Konfliktverhalten und spezifischer „Blindheit“ im eigenen Arbeitsumfeld.
Supervision ermöglicht das Überwinden von Spannungen, die Förderung der Kommunikation, Klärung individueller Freiräume, Erarbeiten von verbindlichen Abläufen, gemeinsame Überprüfung der Arbeit und der Zielorientierung. Dabei werden die Einstellungen im Umgang mit unklaren Situationen transparent gemacht, Perspektiven entwickelt und Handlungsvarianten erprobt.